
Bei einem Rundgang durch die Meisterklasse von Prof. Dr. Qi Yang am IBKK Design- und Kunstzentrum in Bochum haben mich die Aquarelle von Anja Sonneborn direkt an einige deutsche Maler des 19. Jh. wie Johann Christian Reinhart oder Max Klinger erinnert. Auf ihren Reisen durch Europa (besonders nach Italien) haben diese gerne antike Stätten und Landschaften, die sie selbst besucht haben, in Zeichnungen und Aquarellen festgehalten.
Anja Sonneborns Aquarelle zeigen ebenfalls oft antike Stätten und Landschaften, die sie selbst aufgesucht hat. Dabei liegt der Fokus allerdings weniger auf europäischen Motiven. Dagegen haben die Künstlerin besonders ihre Reisen nach Indien nachhaltig inspiriert. So zeigt das hier abgebildete Aquarell den Unterbau eines alten Hindu-Tempels in Hampi in Südindien. Die Tempelanlagen in Hampi stammen aus der Zeit zwischen dem 14. bis 16. Jh. und gehören heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Grund genug für Anja Sonneborn diese noch gut erhaltenen Anlagen aus Granit in Aquarellen festzuhalten. Die Motive werden dabei zuerst mit schwarzer Tinte vorgezeichnet und dann aquarelliert. Dabei dürfen die schwarzen Linien auch etwas zerfließen. Als Untergrund verwendet die Künstlerin gerne raues Aquarellpapier. Durch das Auftragen der Aquarellfarben mit eher trockenem Pinsel in einigen Bereichen der Bilder entstehen effektvolle Weißhöhungen in den Tiefen des Papiers.
Anja Sonneborns Aquarelle bilden auch die Grundlage für einen Kunstkalender, den sie Kunstinteressierten anbietet. Mit den Verkaufserlösen unterstützt sie eine Nachhilfeschule für Kinder und Jugendliche in Husanpur Baru.
Besonders reizvoll finde ich an den Arbeiten Anja Sonneborns die Idee, die Tradition der Alten Meister, Reisemotive malerisch festzuhalten, wiederaufzunehmen und mit für Europäer eher exotisch anmutenden Orten und Architekturen zu verknüpfen.
Liebe Anja, wir sind schon sehr gespannt auf deine nächsten Motive.