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Der kreative Prozess im Branding – Von der Idee zur Marke

Paula Schmidt

Marken entstehen nicht zufällig. Es gibt keine Muse, die nachts ins Büro flattert und das perfekte Branding hinterlässt. Stattdessen beginnt alles mit einer Idee, die entweder glasklar oder so vage ist wie eine Wetterprognose für den nächsten Sommer. Dann folgt eine Phase des Herumirrens zwischen Euphorie und Selbstzweifeln, bis man merkt: Ohne eine klare Richtung wird das nichts.


“gesta typeface”, © Erman Yilmaz
“gesta typeface”, © Erman Yilmaz


Also Strategie. Man setzt sich hin, kritzelt auf Post-its, verwirft sie, macht einen Workshop, schaut neidisch auf andere Marken und fragt sich, warum die das alles so mühelos hinkriegen. Dabei ahnt man nicht, dass auch die irgendwann mal mit verschwitzten Händen in einer PowerPoint-Präsentation gesessen haben. Es hilft, sich ein Publikum vorzustellen: Wer soll das Ganze toll finden? Und warum? Wer sich diese Fragen nicht stellt, landet schneller in der Austauschbarkeit als ein drittes Croissant auf einer Frühstücksplatte.


Dann kommt das Optische. Logos, Farben, Schriften – alles, was später angeblich über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Hier kann viel schiefgehen: zu verspielt, zu steril, zu sehr „hat mein Neffe gemacht“. Eine gute Marke schafft es, zwischen visuellem Anspruch und Alltagstauglichkeit zu balancieren. Schließlich soll sie überall funktionieren, vom winzigen Instagram-Profilbild bis zur überdimensionalen Plakatwand in der Fußgängerzone.


Und dann ist da der Moment, in dem die Marke auf die Welt losgelassen wird. Große Erwartungen, viele Hoffnungen. Aber Branding ist keine einmalige Sache. Es ist ein andauernder Prozess. Die Marke muss leben, sich anpassen, relevant bleiben. Wer denkt, dass ein Logo reicht und der Rest von allein läuft, kann auch versuchen, mit einem einzigen Instagram-Post Influencer zu werden.


Am Ende ist Branding wie ein gutes Rezept: Die Zutaten sind bekannt, aber jede Umsetzung hat ihren eigenen Stil. Manche setzen auf Minimalismus, andere auf maximalen Knall. Wichtig ist, dass die Marke nicht nur existiert, sondern auch erzählt, warum es sie gibt. Und wenn man das gut macht, bleibt sie hängen – nicht nur im Kopf, sondern auch im Herzen der Menschen.

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