...Albert Wagner.
An welchen Projekten arbeitest Du gerade?
Seit einiger Zeit versuche ich unter dem Motto "Schwarz ist nicht gleich Schwarz" unterschiedliche Schwarztöne auf der Leinwand gegenüberzustellen. Dafür verwende ich Farben unterschiedlicher Hersteller, benutze allerdings auch, um den Kontrast zu verstärken, extrem weiße Flächen oder Linien. Auch Rot- und Blautöne setze ich gegeneinander. Hier arbeite ich mit Lasuren, die neue Farbtöne ermöglichen und vor allem eine große Tiefe in die Farbflächen einbringen.
Wie würdest Du das Thema Deiner Malerei beschreiben, das Du aktuell verfolgst?
Mir geht es zunächst einmal darum, Bilder aus der Natur auf geometrische Formen zu reduzieren. Als Ausgangspunkt dienen häufig eigene Fotos, die dann über Bleistiftzeichnungen immer wieder abstrahiert und reduziert werden. Der weitere Weg besteht darin, mit eigenen Konstruktionen eine Räumlichkeit „herzustellen“, die in der Regel mindestens zwei Betrachtungsweisen von Dimension ermöglicht. Dabei sind die geometrischen Formen in bestimmten Winkeln angeordnet, die dann eine Illusion von dreidimensionaler Räumlichkeit erzeugen. Dadurch provoziere ich bewusst eine Verunsicherung im Betrachter.
Wie hat das Malereistudium am IBKK Deinen Weg bereitet?
2011 bekam ich die Möglichkeit, am IBKK ein Studium zu beginnen. Der Vorschlag kam vom IBKK selbst, nachdem ich dort wegen einer eventuellen Ausstellung angefragt und dazu Arbeiten von mir vorgelegt hatte. Was mir von Beginn an geholfen hat, war die Struktur des Studiums an sich. Vor allem aber war die ständige begleitende Kritik durch die Dozenten extrem hilfreich. Diese Kritik ist mir auch heute noch immer wichtig, weshalb ich, selbst nach meinem Abschluss der Meisterklasse bei Qi Yang, diese Meisterklasse weiter besuche.
Welche Tipps kannst Du Absolventen des IBKK geben, um am Kunstmarkt zu bestehen?
Zu aller erst ist ein Selbstvertrauen in die eigene Arbeit notwendig. Dazu ist es aber auch wichtig zu erkennen, wo die eigenen Schwächen liegen, wie auch die Stärken, dabei den Mut aufzubringen, sich und seine Arbeiten öffentlich zu zeigen. Was mir sehr geholfen hat, war, sich einem guten Kunstverein anzuschließen, der überregional vernetzt ist.
Ansonsten ist ganz viel Eigeninitiative gefragt und eine Menge Frustrationstoleranz. Es ist absolut notwendig, sich selbst nach möglichen Ausstellungsmöglichkeiten umzuschauen, auch im Internet. Sinnvoll ist eine eigene Webseite. Darüber habe ich einige Angebote von Galerien bekommen, die bereit waren, mich zu vertreten.
Welche schönen Momente verbindest Du mit Deiner Zeit am IBKK?
Für mich war die gemeinsame Ausstellung der Meisterklasse von und mit Qi Yang in Warnemünde so ein Moment. Aber auch die Anerkennung für meine Arbeiten in den Bildbesprechungen. Genauso die Auswahl von Bildern zu den Ausstellungen im Kunst- und Galeriehaus in Bochum. Und nicht zuletzt die Auswahl meiner Arbeit zum weltweit ausgeschriebenen Thema: „Über die Ozeane, wir reichen uns die Hände“. Und hier bin ich Qi Yang dankbar, denn ohne seine eindringliche Aufforderung hätte ich mich nicht beworben und war einer von 180 Künstlern.