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Dr. Bernd Gülker

I AM YOU

5 Fragen an Alexandra Kapogianni-Beth.

An welchen Projekten arbeitest Du gerade?

Ich arbeite momentan an der Fertigstellung einer Skulptur zum Thema „I am you“ der letztjährigen Biennale in Florenz - eine Ausstellung, die für mich mit einer Auszeichnung einen sehr erfreulichen Ausgang hatte.

Während hier tatsächlich nur noch wenige Handgriffe nötig sind, habe ich in Gedanken bereits meine nächste Skulptur: Es soll ein Zentaur werden und die erste Zusammenarbeit mit dem Istituto Ellenico di Cultura in Mailand. Es wird meine erste Einzelausstellung in meinem Heimatland Griechenland sein, die danach weiter nach Neapel geht.

Das alles passiert parallel zu Vorbereitungen für eine schon länger geplante Ausstellung in der Burg Kronberg, nahe Frankfurt, und der Tätigkeit als Dozentin am IBKK. Das Jahr hat also schwungvoll begonnen und ich habe stets ein volles Programm.

Wie würdest Du das Thema Deiner Kunst beschreiben, das Du aktuell verfolgst?

Ich suche in meinen Arbeiten die Schönheit des Körpers in seinen Formen und seiner Bewegung einzufangen und zeige gleichzeitig durch fragmentarische Darstellung oder durch gezielte Störung der Oberfläche mit Rissen die Unvollkommenheit der menschlichen Natur und die leichte Verwundbarkeit des Menschen.

Wie hat das Studium am IBKK Deinen Weg bereitet?

Am IBKK habe ich eine besondere Freude am Ausprobieren unterschiedlicher Materialien und Methoden entwickelt. Hier hatte ich die Möglichkeit zu experimentieren. Wenn eine Arbeit nicht den Weg nahm, den ich mir vorgestellt hatte, habe ich sie nicht aufgegeben, sondern nach Lösungen gesucht. Das bestimmt auch heute noch meine Arbeit. Und auch wenn z.B. Gips weiterhin kein Material ist, das ich bevorzuge, habe ich seine Einsatzmöglichkeiten und -grenzen kennen gelernt. Und es ergeben sich immer noch Anlässe, zu denen ich eben genau dieses Material einsetze.

Darüber hinaus hat mir die Ausbildung ermöglicht, einstufen zu können, was ich konnte und was ich heute tatsächlich kann. Rückblickend kann ich eine Entwicklung in meiner Kunst erkennen - eine Erfahrung, die ich zuvor allein und im eigenen Atelier nicht machen konnte. Ich habe mich über die Zeit nicht so sehr mit anderen, sondern vorrangig mit mir selber verglichen, und sehe heute, wie deutlich sich meine Arbeiten von frühen Werken unterscheiden. Ich traue mir einfach weitaus mehr zu.





Welche Tipps kannst Du Absolventen des IBKK geben, um am Kunstmarkt zu bestehen?

Der größte Kritiker meiner Kunst war schon immer ich selbst. Ich habe lange gezögert, meine Arbeiten, sowohl die grafischen, als auch meine Skulpturen, zu zeigen - immer mit dem Gedanken, sie wären nicht gut genug. Erst vor wenigen Jahren habe ich Mut gefasst und mich an einer kleinen Gruppenausstellung beteiligt. Umgehend folgten viele mehr. Es gab immer wieder schöne und anregende Gespräche, es ergaben sich Freundschaften, viel wichtiger aber: Menschen erkennen mittlerweile meine Kunst, sie wollen sie sehen und sie wollen sie kaufen. Zeigt also Eure Kunst! Wartet nicht, bis der perfekte Moment gekommen ist. Haltet Ausschau nach Möglichkeiten, Eure Arbeiten auszustellen, auch wenn sie zunächst nur von einem kleinen Publikum gesehen werden. Ihr sammelt Erfahrungen, um bei der nächsten Gelegenheit professioneller aufzutreten, aber auch Kontakte, die Euch künftig helfen können.



Welche schöne Momente verbindest Du mit Deiner Zeit am IBKK?

Ich erinnere mich besonders gerne zurück an rege Gespräche und an den Ideenaustausch während der Unterrichtsstunden. Wir hatten in der großen Gruppe dem Ausbildungsjahr entsprechend an jeweils unterschiedlichen Projekten zu arbeiten, waren aber stets neugierig, auch den anderen über die Schulter zu schauen. Dabei haben wir gemeinsam nach individuellen Lösungen zu unterschiedlichen Herausforderungen gesucht, ob in der Konstruktion oder dem passenden Material. Wir haben Tipps und Tricks ausgetauscht und Erfahrungen geteilt. Unsere Bildhauergruppe hatte einen großen Zusammenhalt, es ging immer lebhaft zu und irgendwie reichte uns die Zeit nie aus…

Ich habe in meiner Zeit am IBKK viele schöne Erinnerungen und Erfahrungen sammeln können, dazu gehört die herzliche Begrüßung durch unseren Dozenten Andrzej Irzykowski, unmittelbar gefolgt von dem Kommentar „Mädchen, was soll ich dir denn noch beibringen?“. Dazu gehört aber auch die erste Ausstellung im Kunst- und Galeriehaus mit dem fordernden Thema „Der Höllensturz – Phantastische Kunst nach Pieter Bruegel d. Ä.“ und vieles, vieles mehr.

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