Es gibt die Trends, die tauchen auf, und man weiß sofort, dass sie wieder Verschwinden werden, sobald das nächste große Ding um die Ecke kommt. Und dann gibt es Trends, die sich wie ein hartnäckiger Schimmel in die Ritzen des Zeitgeists setzen und sich einfach nicht vertreiben lassen. Verzerrungen Bitmaps und verpixelte Ästhetiken gehören eindeutig zur zweiten Kategorie. Seit einigen Jahren sieht man sie immer wieder - auf Plakaten in Logos, in Webdesigns. Der Look ist rau, ein bisschen unscharf und vor allem: bewusst fehlerhaft. Aber die Frage ist - Handelt es sich hierbei um geniale Gestaltung oder bloß um die letzte Zuflucht kreativer Erschöpfung?

Die Schönheit der Störung
Verzerrungen und Bitmaps haben zweifellos einen Reiz. In einer Zeit, in der alles hochauflösend und glattgebügelt daherkommt sind diese kleinen gestalterischen Fehler ein wohltuender Bruch. Es ist wie eine optische Störung im ansonsten durchgestylten Alltag. Vielleicht aber auch der Style einer bewussten Entscheidung gegen die Perfektion.
Dieser gestalterische Imperfektionismus hat seinen ganz eigenen Reiz - er zeigt uns das es auch anders geht. Dass Design nicht immer „schön“ im klassischen Sinne sein muss, um zu funktionieren. Bitmaps und Verzerrungen sind vor allem in der Hinsicht interessant, dass sie oft wirken, als wären sie zufällig entstanden. Aber natürlich steckt dahinter kein echter Zufall. Es ist eine bewusste Entscheidung, das Verpixelte oder Verzerrte in den Vordergrund zu stellen und als Designelement zu feiern. Und genau da wird es spannend. Denn was auf den ersten Blick wie eine unkontrollierte Ästhetik aussieht, ist in Wahrheit doch ein hoch kontrolliertes Spiel mit der Erwartungshaltung des Betrachters.
Die letzte Zuflucht der Ratlosen?
Man muss es zugeben: Viele Filter können schnell zu einem müden Trick werden. Eine Art gestalterischer Notausgang, wenn nichts anderes mehr funktioniert. Ein Designer der verzweifelt in die Trickkiste greift, wenn ihm nichts Originelles mehr einfällt. Das ist auch das schwierige - denn der Übergang von kluger Störung zu bloßer Faulheit ist nahezu fließend. Trotzdem - und das ist das Paradoxe - funktionieren diese Elemente immer noch. Warum? Vielleicht mögen wir diese kleine Irritation, die uns aus der visuell überforderten Komfortzone reißt. Es ist ein Spiel mit der Nostalgie an eine Zeit, als die Technik noch nicht fehlerfrei war.
Wer für gutes Design offen ist und selbst welches machen will meldet sich am besten beim IBKK Design und Kunstzentrum an. Wir freuen uns auf dich!