top of page

Paper Print 2025 – Druckgrafik erleben, verstehen, neu denken

  • Paula Schmidt
  • 10. Sept.
  • 4 Min. Lesezeit

Papier ist das wohl demokratischste Medium der Kunst. Es ist erschwinglich, flexibel, trägt Spuren der Hand und ermöglicht Vervielfältigung – ohne seine Einzigartigkeit zu verlieren. Druckgrafik, die Kunst der Vervielfältigung, begleitet uns seit Jahrhunderten: vom mittelalterlichen Holzschnitt über die Lithografie bis hin zu den ikonischen Pop-Art-Siebdrucken Andy Warhols. Doch gerade im 21. Jahrhundert erlebt sie eine neue Aufmerksamkeit.


Künstlerin arbeitet konzentriert mit Lupe an grafischem Druckmuster im Atelier – Detailarbeit im Rahmen von Druckgrafik und Paper Print
Carrie Meijer in ihrem Studio

Mit der Paper Print 2025 öffnet das IBKK Design- und Kunstzentrum in Bochum vom 28. bis 30. November seine Werkstätten und Ateliers für ein Festival, das die Druckgrafik feiert – nicht als nostalgische Reminiszenz, sondern als lebendiges Experimentierfeld. Künstler:innen, Studierende, Sammler:innen und Interessierte kommen hier zusammen, um Techniken zu lernen, Arbeiten zu zeigen, zu diskutieren und vor allem: um die Faszination dieses Mediums zu teilen.


Druckgrafik im Wandel – Tradition und Innovation

Wer an Druckgrafik denkt, sieht vielleicht Schwarz-Weiß-Holzschnitte von Albrecht Dürer oder filigrane Radierungen von Goya vor Augen. Doch Druckgrafik ist weit mehr als ein historisches Verfahren. Sie ist ein kontinuierlicher Dialog zwischen Technik und Idee.


  • Radierung & Kupferstich: 

    Sie verlangen Präzision, Geduld und das Verständnis für feine Linien. Jede Platte ist ein Kosmos aus Kratzspuren, Tonwerten und Schraffuren.

  • Holz- und Linolschnitt: 

    Mit kräftigen Kontrasten und klaren Formen wirken sie direkt und archaisch – und sind gleichzeitig hochmodern, wenn Künstler:innen sie mit politischen Botschaften verbinden.

  • Lithografie: 

    Auf Stein zu zeichnen, um dann in feinen Nuancen drucken zu können, verbindet Malerei und Grafik wie kaum ein anderes Verfahren.

  • Siebdruck: 

    In der Popkultur unsterblich, heute ein Feld für Experimente mit Schablonen, Farben und Materialien.


Paper Print 2025 zeigt all das – aber nicht museal, sondern hands-on. Besucher:innen können den Prozess miterleben, von der Vorbereitung der Platte bis zum fertigen Druck. Wer je gesehen hat, wie ein Blatt Papier durch die Presse läuft und mit frischer Farbe herauskommt, weiß: Druckgrafik ist eine Kunst des Augenblicks.


Paper Print 2025 als Labor – Lernen durch Machen

Ein zentrales Anliegen des Festivals ist es, die Hemmschwelle zu senken. Viele glauben, Druckgrafik sei kompliziert, teuer oder nur für Profis geeignet. Doch gerade im Workshop-Format zeigt sich: Mit einfachen Mitteln lassen sich erstaunliche Ergebnisse erzielen.

Eine Teilnehmerin des letzten Paper Print Festivals beschrieb es so:„Ich dachte immer, Druck sei etwas für Spezialist:innen. Nach dem ersten Workshop wusste ich: Ich brauche nur ein Stück Linoleum, ein paar Farben und Mut. Der Rest ist Experiment.“

Workshops vermitteln Grundlagen – vom Anlegen eines Siebes bis zum richtigen Umgang mit der Presse. Aber noch wichtiger: Sie geben Raum für Fehler und Zufälle. Denn genau das macht Druckgrafik spannend. Ein falsch gesetzter Schnitt, ein verrutschter Farbauftrag, eine unerwartete Überlagerung – plötzlich entsteht ein Bild, das so nie geplant war.

Diese Offenheit für den Prozess ist es, was Druckgrafik für viele zur Schule der Kreativität macht. Sie zwingt zur Reduktion, zum Umdenken, zum Improvisieren. Und genau das sind Fähigkeiten, die nicht nur Künstler:innen brauchen, sondern alle, die gestalterisch arbeiten wollen.


Druckgrafik und Gegenwart – warum sie gerade jetzt wichtig ist

In einer Welt, die immer digitaler wird, wächst die Sehnsucht nach dem Analogen. Während Bilder heute millionenfach in Sekunden online geteilt werden, besitzt ein handgemachter Druck eine besondere Aura. Er ist wiederholbar – aber jede Wiederholung trägt kleine Abweichungen, Spuren der Hand, Eigenheiten des Materials.


Für viele junge Künstler:innen ist genau das ein Gegenpol zur glatten Perfektion digitaler Medien. Paper Print 2025 zeigt Arbeiten, die diese Spannung bewusst nutzen: Druckgrafik, die mit anderen Techniken kombiniert wird. Plakate, die in urbanen Räumen installiert werden. Editionen, die über Social Media vertrieben werden.


Auch Themen wie Nachhaltigkeit spielen eine Rolle. Papier, Farben, Druckplatten – wie lassen sie sich ressourcenschonend einsetzen? Welche alternativen Materialien können Künstler:innen nutzen? Diese Fragen werden im Rahmen des Festivals diskutiert, nicht akademisch abstrakt, sondern praxisnah.


Netzwerke und Sichtbarkeit – Paper Print als Karriereschritt

Für Studierende und Absolvent:innen ist die Paper Print 2025 mehr als ein Lernort. Es ist eine Bühne. Ausstellungen, offene Werkstätten und Künstlergespräche bieten die Gelegenheit, eigene Arbeiten zu zeigen, Feedback zu erhalten und Kontakte zu knüpfen.

Gerade in der Kunstwelt gilt: Netzwerke sind entscheidend. Viele Karrieren beginnen nicht mit einem großen Galeriedeal, sondern mit Begegnungen auf Festivals, in Workshops, bei Ausstellungen. Die Paper Print ist ein Knotenpunkt, an dem Studierende mit etablierten Künstler:innen, Sammler:innen und Kurator:innen ins Gespräch kommen.


IBKK als Gastgeber – eine Haltung zur Kunst

Das IBKK Design- und Kunstzentrum versteht sich nicht nur als Ort der Lehre, sondern als Raum für Begegnung. Mit Formaten wie der Paper Print zeigt das Institut, dass Kunst nicht abgeschlossen im Atelier entsteht, sondern im Austausch lebt.

Studierende des IBKK arbeiten aktiv am Festival mit: Sie betreuen Workshops, zeigen eigene Arbeiten und treten in Dialog mit Besucher:innen. Damit wird Paper Print auch zu einem Schaufenster für das Studium am IBKK – praxisnah, nahbar, lebendig.


Noch bis zum 30.09.2025 kannst du dich als Aussteller:in bei uns anmelden.

Wir freuen uns auf dich!





FAQ – Paper Print 2025


Was ist Paper Print 2025?

Ein Festival für Druckgrafik vom 28. bis 30. November 2025 am IBKK Design- und Kunstzentrum in Bochum.


Für wen ist Paper Print gedacht?

Für alle – ob Studierende, Künstler:innen, Sammler:innen oder Neugierige ohne Vorkenntnisse. Die Angebote sind so gestaltet, dass Einsteiger:innen wie Fortgeschrittene profitieren.


Welche Techniken werden vermittelt?

Radierung, Holzschnitt, Linolschnitt, Lithografie, Siebdruck – ergänzt durch Experimente mit neuen Materialien und Mischformen.


Kann ich eigene Arbeiten mitbringen?

Als Aussteller kannst du auf der Paper Print deine Arbeiten verkaufen und mit vielen Druckinteressierten ins Gespräch kommen.


Wie melde ich mich an?

Alle Infos zur Anmeldung findest du direkt auf der Paper Print 2025 Seite des IBKK.

bottom of page