Es gibt Designer:innen, deren Arbeit leise den Raum erfüllt - subtil und sehr elegant. Und dann gibt es Paula Scher, die alles zum Beben bringt. Ihre Entwürfe schreien nicht, aber sie sind laut - und gerade deswegen unvergesslich. Scher ist eine von diesen Künstler:innen, die weiß, dass Grafikdesign mehr ist als hübsche Farben und clever gestaltete Logos. Es ist die Kunst der Inszenierung. Nirgendwo ist das deutlicher als bei Ihrer wohl berühmtesten Arbeit - dem Branding des Public Theaters in New York. Schon 1994 setzte sie dem zuvor recht unscheinbaren Off-Broadway-Theater eine grafische Krone auf, die heute absoluten Kultstatus genießt. Was macht das Branding des Public Theaters zu einem solch unaufhaltsamen Erfolg? Es ist diese geniale Einfachheit, die Schers Arbeit auszeichnet, die Verspieltheit, mit der sie Typografie als Inszenierung versteht.
Es gibt im Design immer zwei Arten von Erkennungswert. Der eine ist subtil, der andere sofort da. Paula Scher wählt für das Public Theater ganz klar den zweiten Weg. Doch das bedeutet nicht, dass ihr Branding vordergründig oder plump ist. Nein im Gegenteil: Es funktioniert auf einer Metaebene, die sowohl mit der Theaterszene, als auch mit der urbanen Kultur spielt. Das Branding des Public Theaters spricht in gewisser Hinsicht die Sprache der Stadt - es ist mehr visuelle Kommunikation, es ist ein Manifest. Scher spielt mit Farben, Typografien und Layouts, die sich immer wieder verändern und neu erfinden. Doch was bleibt ist die DNA des Public Theaters, die immer durchschimmert. Es ist die Visualisierung einer Institution die sich nicht festlegen lässt.
Was wir daraus lernen? Manchmal ist geniales Design wie ein gut platzierter Schrei. Es reißt die Augen auf und fordert die Betrachter dazu auf sich damit auseinanderzusetzen. Wie genau Gutes Design funktioniert lernt ihr im IBKK Design- und Kunstzentrum.
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