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Siebdruck als kreative Entdeckungsreise – Von Warhols Ikonen bis zu deinem eigenen Ausdruck

  • Paula Schmidt
  • 25. Aug.
  • 4 Min. Lesezeit

Manchmal sind es die unscheinbaren Momente im Atelier, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Der Geruch von frischer Druckfarbe, das satte Geräusch, wenn die Rakel über das Sieb gezogen wird, und der Moment, in dem sich das Bild zum ersten Mal auf dem Papier zeigt – das ist Siebdruck. Eine Technik, die scheinbar simpel wirkt, aber ein ganzes Universum an Ausdrucksmöglichkeiten in sich trägt.


Der Siebdruck gehört zu den faszinierendsten Verfahren der Druckgrafik. Kaum eine Technik hat die moderne Kunst so geprägt – und gleichzeitig für Einsteiger:innen so viele Möglichkeiten eröffnet. Denn während Künstler wie Andy Warhol oder Robert Rauschenberg den Siebdruck nutzten, um mit Konsumkultur und Massenmedien zu spielen, ist er heute ein offenes Feld für alle, die Lust auf Experiment und künstlerische Entfaltung haben.

Am IBKK Design- und Kunstzentrum ist der Siebdruck nicht nur ein Thema der Kunstgeschichte, sondern ein lebendiger Bestandteil der Lehre. Im Seminar wird die Technik greifbar, praktisch erfahrbar und zu einem kreativen Abenteuer, das jede:r Teilnehmende mitgestaltet.




Vom Sieb zur Ikone – ein Blick in die Geschichte


Es lohnt sich, kurz in die Historie zu blicken: Ursprünglich entwickelte sich der Siebdruck aus einfachen Schablonentechniken. Im frühen 20. Jahrhundert nutzte man tatsächlich noch Seide als Trägermaterial – daher auch der Name „Serigrafie“. Seine große künstlerische Bühne bekam der Siebdruck aber in den 1960er-Jahren.

Andy Warhol revolutionierte die Technik, indem er Alltagsmotive wie Suppendosen, Filmstars oder Werbebilder ins Monumentale überführte. Der Siebdruck passte perfekt zu seiner Vision: Wiederholung, Überlagerung und farbliche Variation spiegelten den Geist einer Konsumgesellschaft. Robert Rauschenberg wiederum setzte die Technik ein, um Collagen, Fotografien und Malerei zu verbinden – Kunstwerke, die zwischen Realität und Abstraktion oszillierten.

Was Warhol und Rauschenberg damals auf den Punkt brachten, gilt bis heute: Siebdruck ist mehr als Handwerk – er ist ein Medium, das Geschichten erzählt.


Erste Schritte – wie du selbst in den Siebdruck einsteigst


Die größte Hürde für Einsteiger:innen ist oft der Gedanke: „Das klingt kompliziert, das kann ich nicht.“ Doch genau hier liegt die Stärke des Siebdrucks: Mit ein paar grundlegenden Schritten lässt er sich leicht erlernen.


  1. Das Sieb – ein feinmaschiges Gewebe, das als Träger dient. Bestimmte Bereiche werden abgedeckt, andere bleiben durchlässig für die Farbe.

  2. Die Rakel – mit ihr wird die Farbe gleichmäßig durch das Sieb gedrückt.

  3. Das Motiv – es kann handgezeichnet, fotografisch übertragen oder digital vorbereitet sein.

  4. Der Druck – durch die Bewegung der Rakel entsteht das Bild auf dem gewünschten Untergrund.


Klingt einfach? Ist es auch – zumindest in den Grundlagen. Die eigentliche Magie entsteht im Detail: beim Spielen mit Schichtungen, beim Ausprobieren ungewöhnlicher Materialien oder beim mutigen Einsatz von Farben.


Praxiswissen aus dem Atelier – Tipps, die den Unterschied machen


Wer im Siebdruck erste Erfahrungen sammelt, macht schnell die gleichen Entdeckungen:


  • Farbe ist ein Charakter. Unterschiedliche Farben verhalten sich im Sieb unterschiedlich. Manche fließen schnell, andere bleiben zäh. Hier gilt: testen, mischen, experimentieren.

  • Das Sieb ist dein Werkzeug. Die Wahl der Maschenweite entscheidet, wie fein oder grob dein Druck wird. Feine Gewebe erlauben Details, grobe Strukturen wirken kraftvoll.

  • Schichtungen erzeugen Tiefe. Anders als in anderen Drucktechniken lässt sich beim Siebdruck besonders gut in Ebenen arbeiten. Jede Farbe, jede Form legt sich wie eine neue Schicht über die vorherige.

  • Fehler sind Geschenke. Ein verwischter Druck, ein Fleck, ein verrutschter Rakelstrich – all das kann ein Werk einzigartig machen. Viele Künstler:innen nutzen genau diese „Unfälle“, um spannende Effekte zu erzielen.


Diese Erkenntnisse sind es, die den Workshop am IBKK so wertvoll machen: Du lernst nicht nur die Technik, sondern entwickelst auch ein Gespür für den Prozess – und damit für deine eigene Handschrift.


Materialvielfalt – mehr als Papier und Stoff


Die meisten denken beim Siebdruck sofort an T-Shirts oder Poster. Doch die Möglichkeiten reichen weit darüber hinaus. In den Seminaren am IBKK experimentieren Teilnehmende mit Holzplatten, Kartonagen, Leinwänden oder sogar Glas. Jede Oberfläche reagiert anders – und genau das macht den Reiz aus.

Ein Beispiel aus der Praxis: Eine Teilnehmerin wollte ihr fotografisches Motiv nicht klassisch auf Papier drucken, sondern auf eine rohe Holzplatte übertragen. Das Ergebnis war verblüffend: Die Maserung des Holzes verband sich mit dem Motiv, erzeugte eine lebendige Tiefe und machte das Werk zu einem echten Unikat.

Solche Experimente öffnen neue Horizonte – und zeigen, dass Siebdruck kein abgeschlossenes System ist, sondern ein Spielfeld für Kreativität.


Siebdruck-Workshop Erfahrung: „Ich habe meine Angst vor Fehlern verloren“


Viele Teilnehmende berichten nach dem Kurs, dass der Siebdruck sie nicht nur technisch weitergebracht, sondern auch persönlich verändert hat. Eine häufige Rückmeldung: „Ich habe gelernt, loszulassen.“

Eine Studentin erinnert sich: „Am Anfang war ich total verkrampft. Ich wollte, dass jeder Druck perfekt wird. Aber spätestens beim dritten Durchgang habe ich gemerkt: Fehler gehören dazu. Und dann wurde es spannend. Plötzlich sind Dinge entstanden, die ich niemals geplant hätte.“

Genau darin liegt die Stärke: Siebdruck vermittelt eine Haltung zur Kunst, die Fehler nicht als Makel, sondern als Teil des Prozesses begreift.


Warum Siebdruck so zeitgemäß ist


In einer Welt, die von digitalen Bildern überflutet ist, wirkt Siebdruck fast archaisch – und genau deshalb zieht er heute so viele Menschen an. Die physische Erfahrung, die Haptik der Materialien, das manuelle Arbeiten: All das bietet einen Gegenpol zur Bildschirmarbeit.

Gleichzeitig ist der Siebdruck flexibel genug, um auch im digitalen Zeitalter seinen Platz zu behaupten. Motive können am Computer entworfen und dann händisch umgesetzt werden – eine Symbiose von digitaler Präzision und analoger Lebendigkeit.

Für viele Kreative ist genau das die ideale Kombination: Sie können digitale Entwürfe nutzen, ihnen aber durch den Druckprozess eine unverwechselbare, individuelle Note geben.


Fazit – Siebdruck als Einladung zur Kreativität


Der Siebdruck ist eine Technik, die sich nicht auf ein paar Handgriffe reduzieren lässt. Er ist ein Prozess, ein Experiment, manchmal auch ein Abenteuer. Wer ihn ausprobiert, merkt schnell: Es geht nicht darum, perfekte Kopien zu produzieren, sondern darum, Bilder lebendig werden zu lassen.

Am IBKK Design- und Kunstzentrum bietet das Siebdruck-Seminar den idealen Rahmen dafür. Hier findest du nicht nur das nötige Know-how und professionelles Material, sondern auch die Freiheit, deine eigenen Ideen umzusetzen. Inspiriert von Warhol und Rauschenberg, getragen von der Energie einer Gruppe kreativer Köpfe – und begleitet von Dozent:innen, die dir den Mut geben, Neues zu wagen.

Vielleicht wirst du am Ende mit einem Stapel eigener Drucke nach Hause gehen. Vielleicht auch mit nur einem Werk, das dir besonders am Herzen liegt. Sicher aber mit einer Erfahrung: dass Kreativität entsteht, wenn man den Mut hat, das Sieb zur Hand zu nehmen und Farbe durchzuziehen.


Du möchtest eigene Kunstwerke im Siebdruck gestalten?Dann entdecke den Siebdruck-Workshop am IBKK – praxisnah, kreativ und offen für alle Erfahrungsstufen.


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