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Vernissage vorbereiten – Tipps für deine erste Ausstellung

  • Paula Schmidt
  • vor 6 Tagen
  • 5 Min. Lesezeit

Die erste eigene Ausstellung ist ein Moment, den viele Künstler:innen als Wendepunkt in ihrer Laufbahn erleben. Zum ersten Mal hängen die eigenen Arbeiten nicht mehr nur im Atelier oder in den eigenen vier Wänden, sondern stehen im Rampenlicht einer Galerie oder eines Ausstellungsraumes. Dieser Schritt ist aufregend, voller Erwartungen – und manchmal auch voller Unsicherheiten.


Wie finde ich den richtigen Raum? Wie viele Werke sollte ich zeigen? Wie lade ich Gäste ein? Und was sage ich, wenn mich jemand nach meiner künstlerischen Vision fragt?


Solche Fragen beschäftigen fast alle, die ihre erste Vernissage vorbereiten. Genau deshalb lohnt es sich, über den bloßen organisatorischen Rahmen hinauszuschauen und die Vernissage als das zu begreifen, was sie wirklich ist: eine Begegnung. Zwischen Kunstwerk und Publikum. Zwischen Künstler:in und Betrachter:in. Zwischen deinem kreativen Ausdruck und der Resonanz, die er hervorruft.


Künstler:innen und Gäste im Gespräch während einer Vernissage im IBKK – Tipps für die erste Ausstellung

Planung und Organisation – die stille Kunst vor der Kunst


Eine erfolgreiche Vernissage beginnt nicht erst am Tag der Eröffnung. Sie wächst Wochen, manchmal Monate im Voraus. Viele unterschätzen, wie viel Planungsarbeit dahinter steckt – und wie sehr sie den späteren Abend prägt.

Ein Beispiel: Eine Absolventin am IBKK erinnerte sich daran, wie sie ihre Werke zunächst nach persönlicher Vorliebe ausgewählt hatte. Erst in der Vorbereitung erkannte sie, dass die Ausstellung nicht wie ein Album mit Lieblingssongs funktionieren sollte, sondern wie ein Konzert mit Dramaturgie. Manche Werke mussten zurückbleiben, andere wurden in den Vordergrund gerückt. Am Ende ergab sich ein roter Faden, der die Gäste durch die Ausstellung leitete.


Die wichtigsten Schritte der Vorbereitung:


  • Raumwahl: 

    Der Ort bestimmt die Atmosphäre. Eine alte Industriehalle erzählt eine andere Geschichte als ein heller White Cube. Überlege, welcher Raum deine Arbeiten unterstützt.

  • Werkselektion: 

    Qualität vor Quantität. Lieber weniger Werke, die zusammenwirken, als eine Fülle, die überfordert. Denke an Abwechslung, aber auch an Zusammenhalt.

  • Hängung und Inszenierung: 

    Wo hängt das Hauptwerk? Welche Arbeiten stehen in Beziehung zueinander? Schon kleine Veränderungen in der Platzierung können eine völlig neue Dynamik erzeugen.

  • Einladungen:

    Persönliche Einladungen wirken stärker als Massenmails. Erzähle kurz, warum du ausstellst, was dich bewegt hat. Menschen kommen nicht nur wegen der Bilder, sondern auch wegen der Geschichte dahinter.

  • Öffentlichkeitsarbeit:

    Nutze Social Media, um Einblicke in den Entstehungsprozess zu geben. Ein Bild vom Atelier oder von den Vorbereitungen macht neugierig.


Viele dieser Aspekte lernst du am IBKK Design- und Kunstzentrum ganz praktisch kennen: Regelmäßige Ausstellungen sind fester Bestandteil des Studiums und helfen dir, Schritt für Schritt sicherer im Umgang mit Öffentlichkeit zu werden.


Der Abend selbst – Präsenz, Atmosphäre und der Dialog mit dem Publikum


Wenn der Tag der Vernissage endlich da ist, beginnt ein neuer Teil der Arbeit. Jetzt geht es nicht mehr um Planung, sondern um Präsenz.

Viele junge Künstler:innen fragen sich: „Was, wenn niemand etwas versteht?“ oder „Was, wenn ich aufgeregt bin?“ – Doch genau hier liegt der Zauber: Dein Publikum erwartet keine perfekte Rede. Es erwartet Echtheit.


Tipps für den Abend:


  • Begrüßung: 

    Nimm dir bewusst Zeit, die Gäste willkommen zu heißen. Ein freundliches „Schön, dass Sie da sind“ öffnet Türen.

  • Künstler:innengespräch: 

    Bereite ein paar Sätze vor. Erkläre, warum du diese Werke zeigst, welche Gedanken dich begleitet haben. Es geht nicht darum, alles zu erklären, sondern einen Zugang zu öffnen.

  • Atmosphäre:

    Musik, Licht und kleine Details wie Getränke oder Snacks machen den Abend angenehm. Sie sind kein Selbstzweck, sondern schaffen einen Rahmen, in dem Gespräche entstehen.

  • Gespräch suchen: 

    Besucher:innen möchten dich kennenlernen. Frag sie nach ihrem Eindruck, höre zu, statt nur zu erklären. Manchmal sind die Beobachtungen anderer wertvoller, als du denkst.

  • Dokumentation: 

    Bitte Freund:innen oder eine:n Fotograf:in, die Ausstellung festzuhalten. Bilder vom Abend sind wichtig für dein Portfolio und für zukünftige Einladungen.


Ein ehemaliger Student des IBKK erzählte später: „Ich hatte solche Angst, dass niemand kommt. Am Ende war der Raum voll, und die Gespräche mit Fremden haben mich unglaublich ermutigt. Es war der Moment, in dem ich zum ersten Mal gespürt habe: Meine Kunst erreicht Menschen.“


Vernissage vorbereiten als Lernprozess


Vielleicht läuft nicht alles perfekt. Vielleicht hängt ein Bild schief, oder die Musik ist zu laut. Doch genau das gehört dazu. Jede Ausstellung ist eine Schule des Lernens: über deine Kunst, über dein Publikum, über dich selbst.

Mit jeder Vernissage wächst dein Selbstvertrauen – und auch deine Fähigkeit, dich und deine Arbeit zu präsentieren. Am IBKK erlebst du diesen Prozess in einem geschützten Umfeld: Du stellst regelmäßig aus, bekommst Feedback, kannst ausprobieren und lernen, ohne sofort in den Druck einer großen Öffentlichkeit zu geraten.


Storytelling statt Show – wie deine Kunst in Erinnerung bleibt


Eine Ausstellung ist keine reine Aneinanderreihung von Bildern. Sie ist eine Erzählung. Überlege dir: Welches Kapitel eröffnet den Abend? Welches Werk bildet den Höhepunkt? Welches Bild oder welche Installation lässt die Gäste zum Schluss verweilen?


Ein Absolvent beschrieb seine erste Ausstellung so: „Ich hatte nicht die schönsten oder größten Bilder gezeigt, sondern die, die eine Geschichte über meine Entwicklung erzählten. Viele Besucher haben mir gesagt, dass sie dadurch einen ganz anderen Zugang bekommen haben.“

Das ist ein Schlüssel: Kunst wird stärker, wenn sie eingebettet ist in eine Geschichte. Diese Geschichte muss nicht kompliziert sein – manchmal reicht es, den Gästen zu erzählen, warum ein bestimmtes Werk entstanden ist.


Fazit – Deine erste Vernissage als Meilenstein


Die Vorbereitung deiner ersten Ausstellung ist eine Herausforderung – aber auch eine Gelegenheit. Sie fordert dich organisatorisch, persönlich und künstlerisch heraus. Und sie belohnt dich mit dem Erlebnis, deine Werke im Dialog mit einem Publikum zu sehen.


Am IBKK lernst du, nicht nur Kunst zu schaffen, sondern sie auch sichtbar zu machen. Von der Auswahl der Werke über die Organisation bis hin zur Präsentation erhältst du Werkzeuge, die dich bei jeder weiteren Ausstellung begleiten werden.

Eine Vernissage ist mehr als ein Abend. Sie ist ein Schritt in deine Zukunft als Künstler:in.


Du planst deine erste Ausstellung und suchst nach Inspiration und Know-how?

Am IBKK lernst du nicht nur Kunst zu schaffen, sondern auch, wie du sie wirkungsvoll präsentierst.





FAQ – Häufige Fragen zur ersten Vernissage


Wie viele Werke sollte ich für meine erste Ausstellung auswählen?

Weniger ist oft mehr. Wähle Arbeiten, die einen roten Faden ergeben und deine künstlerische Handschrift klar zeigen.


Wie finde ich den passenden Ausstellungsraum?

Der Raum sollte zu deiner Kunst passen. Große, expressive Werke entfalten sich in großzügigen Räumen, intime Zeichnungen wirken in kleineren, ruhigeren Räumen.


Was sage ich in meiner Ansprache?

Bereite ein paar Sätze vor, in denen du erklärst, warum du ausstellst und was dich inspiriert hat. Es reicht, authentisch und persönlich zu sein.


Wie lade ich am besten Gäste ein?

Nutze persönliche Einladungen, Social Media und Netzwerke. Eine kurze Geschichte zu deiner Ausstellung macht neugierig und erhöht die Chance, dass Menschen kommen.


Wie gehe ich mit Nervosität um?

Sie gehört dazu – fast alle sind bei ihrer ersten Vernissage aufgeregt. Konzentriere dich auf die Gespräche, statt auf deine Unsicherheit. Mit jeder Ausstellung wirst du sicherer.

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